Sport ist ein Geschäft – Brot und Spiele zur absoluten Volksverdummung

geschrieben am 19.06.2014 von admin

Foto: sportnavi.de

Aus aktuellem Anlaß, dem der Fußball-WM in Brasilien, schreibe ich diesen Beitrag, weil mir gerade wieder einfiel, was es schon an Berichterstattungen über die Manipulation der Spiele, um gezielt Fußballwetten zu platzieren, gab. Fußball als Symbol (Symbole auch der Freimauererei) stellvertretend für viele andere Sportarten. Hier geht es aber um die höchsten Beträge. Angefangen wird schon auf unterster Ebene. Also in Kreisligen.

Warum erschoß sich ein Veranstalter dieser Sportart nach dem Stattfinden der Welt-Meisterschaft in Deutschland und Jürgen Kliensmann lehnte eine Auszeichnung ab. (Die Quellen hierzu muß ich zunächst noch schuldig bleiben). Ging es dabei um ein schlechtes Gewissen?

Alexander Wagandt erzählt uns auch einiges über diese Machenschaften und Hintergründe von Brot und Spielen in den letzten Tagesenergien. Siehe dazu: https://marbec14.wordpress.com/2014/06/19/57-tagesenergie-mit-alexander-wagandt/

Schmiergelder in ungeheuren Ausmaß werden gezahlt – und die Massen lassen sich in ihrem Fußball-Fieber-Wahn auf Fan-Meilen immer noch nicht aufhalten. Zum Nachdenken fehlen ihnen oft geistige Voraussetzungen, andere machen mit aus dem Gruppenzwang heraus. Ich habe mich schon gefragt, warum es Schiedsrsichter-Entscheide gibt und die Zeitlupenversionen der Aufzeichnungen nicht gelten. Der Kamera kann man schließlich kein Geld zahlen. Oder? Das jeweilige Ausrichtungsland kann sich gesundstoßen an den Einnahmen dieses „Volks“-Sportes. Nicht wirklich das Land, sondern immer die Veranstalter und Unternehmer, die in dieser oberen „Geld“-Liga mitspielen. Andere dürfen auch noch mitspielen, im Dienste derer.

Wir wissen ja schon lange, wie es in Brasilien aussieht, Straßenkinder sind ein großes Thema, die Armut ist immens. 10 Milliarden soll diese WM kosten. Die Stadien als Prestigesymbole werden hinterher nicht mehr gebraucht. Die Bevölkerung will die WM nicht, weil sie darunter zu leiden hat. Es gibt Streiks, u.a. der U-Bahnfahrer, der von der Polizei brutal niedergeschlagen wird. Dazu weiter unten noch das Video „WM – Die Wahrheit“. Das Volk Brasilien stirbt für die WM, dafür, daß Fußballtouristen Spaß haben und Großkonzerne und deren Bosse sich dumm und dusslig verdienen.

Hier zunächst:

Im Griff der Zockermafia –  Milliardengeschäft Fußballwetten

 

 

Das Video wurde gelöscht; hier kommt Ersatz:

Und nun das Video WM – Die Wahrheit:

 

Dazu zwei hervorragende Beiträge:

Schmieren und bestechen: Die korrupte FIFA – Teil 1

Wenn am Donnerstag in Brasilien die XX. Fußballweltmeisterschaft angepfiffen wird, geht es um weit mehr als Fußball. Die international wohl meistbeachtete Sportveranstaltung ist über die Jahre zu einem Milliardengeschäft herangewachsen. Alleine die exklusiven Sponsoren- und TV-Übertragungsrechte für die WM in Brasilien sollen nicht weniger als fünf Milliarden Dollar einbringen. Das Veranstalterland, dem die gesamten Kosten für die WM aufgebürdet werden, bleibt bei diesem sagenhaften Geldregen jedoch außen vor. Größter Profiteur des Fußball-Spektakels ist vielmehr der Weltfußballverband Fifa – ein nach Gutsherrenart geführter Funktionärszirkel, der als Inbegriff der Korruption gelten kann. Das hat die schönste Nebensache der Welt nicht verdient.

 

fifa

 

Die Fifa ist ein Verband der Superlative. In ihr sind 209 nationale Fußballverbände organisiert, die mehr als 300 Millionen aktive Sportler vertreten. Damit sind in der Fifa mehr Nationen vertreten als in der UNO. Anders als die UNO ist die Fifa jedoch mehr als ein internationales Gremium. Die Fifa hat sich über die letzten Jahrzehnte, getragen von immer höheren Sponsorenverträgen und immer teureren TV-Übertragungsrechten, zu einem Konzern mit Milliardenumsätzen entwickelt. Durchschnittlich erzielt die Fifa einen Jahresumsatz von mehr als 1,3 Milliarden Dollar – nicht schlecht für einen Verein, der als gemeinnützig und nicht gewinnorientiert gilt.

Eine ehrenwerte Familie

Die Fifa ist heute ein Konzern, in dem ein 25köpfiges Gremium, das Fifa-Exekutivkomitee, sämtliche maßgeblichen Entscheidungen trifft. Eine ehrenwerte Familie, die den sprichwörtlichen Familien Siziliens und Kalabriens in vielen Punkten gleicht und die vom obersten Paten Sepp Blatter nach bester Gutsherrenart geführt wird. Dabei ist die Fifa oberflächlich betrachtet geradezu ein Hort der Demokratie. In den Fifa-Gremien haben die Fußballverbände von Zwergstaaten wie Ost-Timor oder die Cayman-Islands die gleiche Stimmzahl wie die großen und traditionsreichen Verbände Englands (FA) und Deutschlands (DFB) – ein Umstand, der Schmiergeldzahlungen und Mauscheleien jeder Art nicht gerade abträglich ist, denn die Vertreter exotischer Miniverbände sind oft schon für wenige Tausend Dollar zu kaufen.

Je größer der nationale Verband und je höher der Rang der Funktionäre in der Fifa-Hierarchie, desto höher ist deren Preis. Es ist unstrittig, dass die Fifa von Korruption durchzogen ist. Doch worum geht es dabei im Detail? Für was lassen sich die obersten Fußballfunktionäre schmieren? Der wohl wichtigste Punkt auf der Korruptionsliste sind die Wahlen für vakante Positionen innerhalb der Fifa. Es ist beispielsweise ein offenes Geheimnis, dass alle vier Jahre bei der Wahl des Fifa-Präsidenten große Geldbeträge in die Taschen der Delegierten wandern.

Seit 1998 wird jede Wahl innerhalb der Fifa-Gremien von gekauften Stimmen überschattet. Als der Schweizer Sepp Blatter sich in diesem Jahr in einer Kampfkandidatur gegen den Schweden Lennart Johansson durchgesetzt hatte, wurden dafür von den Blatter-Unterstützern Scharen von Delegierten zu Preisen von 50.000 bis 100.000 US-Dollar gekauft. Dies war ein auf dieser Ebene damals noch ein Novum. Blatters Vorgänger, der Brasilianer João Havelange, der das Amt seit 1974 innehatte, musste sich nie gegen einen Mitbewerber durchsetzen – er wurde stattdessen per Akklamation in seinem Amt bestätigt.

Jack the Ripper

Wie auch andere kriminelle Machenschaften ist die Korruption innerhalb der Fifa ein Geben und Nehmen. Einer der eifrigsten Unterstützer Blatters war beispielsweise bis vor wenigen Jahren Jack Austin Warner, ein ehemaliger Geschichtslehrer aus der Karibik-Republik Trinidad und Tobago. Jack Warner, der wegen seiner Skrupellosigkeit den Beinamen „Jack the Ripper“ bekam, stieg unter dubiosen Begleitumständen 1983 in das Fifa-Exekutivkomitee und 1990 zum Präsidenten des nord- und mittelamerikanischen Fußballverbands Concacaf auf. In dieser Position sicherte er Blatter bei allen Wahlen nahezu die kompletten Stimmen der 41 Mitgliedsverbände der Concacaf in einem Block zu – wie viel Warner pro Stimme bezahlte, ist unbekannt. Für ihn hat es sich jedoch gelohnt. Die Übertragungsrechte an den Weltmeisterschaften 1990, 1994 und 1998 für die gesamte Karibik bekam Warner für den symbolischen Preis von einem Dollar und verkaufte sie für mehrere Millionen Dollar auf eigene Rechnung weiter. Bei der WM 2006 in Deutschland verkaufte Warner Tickets, die sein Verband an Fußballfans im eigenen Land weitergeben sollte, auf eigene Rechnung auf dem Schwarzmarkt und machte damit einen Gewinn von mehr als einer Million Dollar.

Derlei offensichtliche Korruption und Kleptokratie stoppten Warners Karriere in der Fifa lange Zeit nicht. Im Gegenteil. Jack Warner stieg sogar zum Fifa-Vizepräsidenten auf. Das Fass zum Überlaufen brachten letzten Endes jedoch die zwei Millionen Dollar, für die er seine Stimme für die WM-Vergabe an Katar verkauft haben soll. Warner trat daraufhin zurück und konnte so verhindern, dass offiziell gegen ihn ermittelt wird. Heute zieht Warner die Strippen aus dem Hintergrund und darf sich über ein ergaunertes Vermögen im zweistelligen Millionenbereich freuen.

GOAL – wie mit Entwicklungshilfe die eigenen Taschen gefüllt werden

Jack Warner mag zwar ein besonders schillernder Fall von Korruption sein – ein Einzelfall ist er beileibe nicht. Abseits von direkten Schmiergeldern und der Bereicherung über Fernsehrechte und den Ticketverkauf ist die Fifa-Entwicklungshilfe ein Einfallstor für die persönliche Bereicherung einiger Funktionäre. Es ist ja sehr löblich, dass die FIFA einen Teil ihrer Milliardeneinnahmen als Entwicklungshilfe für fußballbezogene Projekte an die ärmeren Mitgliedsverbände weiterreicht. In der Praxis ist diese Idee jedoch zum Scheitern verurteilt, da vor Ort niemand wirklich kontrolliert, in wessen Taschen die Gelder aus dem Fifa-Entwicklungshilfeprogramm GOAL gehen.

Ein Beispiel dafür ist das thailändische Fifa-Exekutivkomiteemitglied Worawi Makudi. Der hatte Gelder des GOAL-Programms dafür genutzt, um seinen eigenen Grundbesitz durch Fifa-Investitionen aufzuwerten. Eine Praxis, die auch bei anderen Vertretern kleinerer Verbände durchaus beliebt ist. Makudi hat auch ansonsten ein gutes Gespür dafür, wie er sein Privatvermögen mehren kann. So bot er beispielsweise dem englischen Fußballverband an, für England als Austragungsort der WM 2018 zu stimmen, wenn er die thailändischen Übertragungsrechte für ein Freundschaftsspiel zwischen England und Thailand kostenlos übertragen bekäme. Die Engländer lehnten ab, Makudi stimmte für Russland und sitzt – Korruption hin, Korruption her – auch heute noch im Fifa-Exekutivkomitee.

Eine ehrenwerte Familie – auch Europa lässt sich schmieren

Wer nun denkt, Korruption sei im Fußball vor allem ein Problem der Entwicklungsländer, täuscht sich. Der europäische Fußballverband UEFA stellt acht Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees, von denen drei Gegenstand von Korruptionsvorwürfen sind. So steht beispielsweise der Sohn des UEFA-Präsidenten Michel Platini seit kurzem bei einem Unternehmen des milliardenschweren Staatskonzerns Qatar Sports Investment (QSI) in Lohn und Brot, während der Sohn des belgischen Fifa-Funktionärs Michel d´Hooghe einen fürstlich dotierten Vertrag in einer Klinik in Katar ergattern konnte. Das zypriotische Fifa-Exekutivkomiteemitglied Marios Lefkartis wiederum hat kurz nach dem WM-Entscheid für Katar Ländereien aus seinem Privatbesitz für mehr als 33 Millionen Euro an einen katarischen Staatsfonds verkauft.

Dies zeigt vor allem eins: Die Europäer sind genau so käuflich wie ihre Verbandskollegen aus den Entwicklungsländern, sie haben jedoch einen höheren Preis und gehen deutlich cleverer vor. Alle drei hier genannten Funktionäre sitzen auch heute noch im Exekutivkomitee der Fifa. Von den 25 (früher 23) Mitgliedern dieses Gremiums mussten in den letzten drei Jahren acht wegen erwiesener Korruption zurücktreten. Doch dies ist nur die Spitze des Eisbergs. Man muss im Exekutivkomitee der Fifa schon mit der Lupe suchen, um überhaupt ein Mitglied zu finden, das nicht korrupt ist.

Dazu: Jens Weinreich – Sepp Blatters Tafelrunde: das ehrenwerte FIFA-Exekutivkomitee

Die Spitzenfunktionäre beziehen übrigens ein jährliches Salär (ohne Schmiergelder) von 36,4 Millionen Dollar – das sind durchschnittlich rund eine Millionen Dollar pro Kopf. Wie sich diese Summe konkret verteilt, ist – wie so vieles bei der Fifa – unbekannt. Die Frage, warum ein gemeinnütziger Verein, der alle damit verbundenen Steuerprivilegien besitzt, seine Vereinsspitze so fürstlich bezahlt, dass der Verdacht der Selbstbereicherung eigentlich auf der Hand liegt, gehört zu den vielen offenen Fragen, denen sich die Fifa stellen müsste. In Zürich sitzt man solche Dinge jedoch lieber aus und kommt damit erstaunlicherweise auch jedes Mal durch.

Schmieren und schmieren lassen

In einer intransparenten Umgebung, in der Korruption Normalität ist, muss man sich nicht wundern, wenn Funktionäre sich kaufen lassen – vor allem dann nicht, wenn diese Funktionäre aus armen Ländern stammen, in denen Korruption genau so verbreitet ist wie in der Fifa selbst. Es wäre jedoch zu einfach, mit dem Finger ausschließlich auf die Empfänger der Schmiergelder zu zeigen. Zur Korruption gehören immer zwei – einer, der sich schmieren lässt, und einer, der schmiert. Und diejenigen, die schmieren, stammen nicht aus den ärmsten Ländern. Im Gegenteil, geschmiert wird vor allem aus der Belle Etage Europas und den reichen Ölstaaten Arabiens.

Der desolate Zustand der Fifa wäre kaum denkbar, hätte es keinen Horst Dassler gegeben. Der Sohn des Adidas-Gründers Adolf Dassler galt als graue Eminenz hinter dem organisierten Weltsport. Der Sportjournalist Oliver Fritsch beschreibt Dassler nicht zu Unrecht als „den Erfinder der modernen Sportkorruption“. Dassler war der Mann, der Sepp Blatter als seine eigene Marionette aufgebaut hat und ihn dabei monatelang direkt aus der Adidas-Kasse bezahlt hat. Über seine Briefkastenfirma ISL schmierte Dassler jahrelang systematisch Fifa-Funktionäre. In einem Jahrzehnt wanderten über die ISL mindestens 160 Millionen Schweizer Franken in die Taschen hoher Fifa-Funktionäre, von denen bis heute nur wenige namentlich bekannt sind. Die Schweizer Justiz vereinbarte in Sachen ISL mit der Fifa ein „Schweigegelübde“, nachdem der Fußballweltverband und die beiden Spitzenfunktionäre Havelange und Teixera mit einer Zahlung in Höhe von 5,5 Millionen Franken eine Einstellung des Verfahrens durchsetzen konnten.

Zum Umfeld von ISL gehörten damals übrigens auch das Medien-Imperium von Leo Kirch und die deutschen Fußballfunktionäre Franz Beckenbauer und Fedor Radmann, die die Fußball WM 2006 unter bis heute nicht aufgeklärten dubiosen Umständen nach Deutschland holten. Während jeder afrikanische Funktionär, der sich schmieren lässt, schnell aus dem Amt gejagt und durch einen neuen, ebenfalls korrupten, Nachfolger ersetzt wird, sitzen diejenigen, die Schmiergelder verteilen, immer noch an den Hebeln der Fußballmacht. Jedoch haben sich in den letzten Jahren die Machtverhältnisse hinter den Kulissen verschoben. Heute wird die Fifa-Maschinerie vor allem von den arabischen Ölstaaten geschmiert. Diese Entwicklung gipfelte in der Vergabe der Fußball WM 2022 an das Emirat Katar.

Quelle:

http://de.sott.net/article/14723-Schmieren-und-bestechen-Die-korrupte-FIFA-Teil-1

 

Teil 2

Cult

Schmieren und bestechen: Die korrupte FIFA – Teil 2

Im zweiten Teil unserer Mini-Serie zur Fußball WM in Brasilien beschäftigen wir uns mit der Vergabe der WM 2022 an das Emirat Katar, die ein schon fast groteskes Beispiel für die Korruption innerhalb des Fußballweltverbands darstellt und daher Auslöser einer längst überfälligen Debatte über die Rolle der Fifa sein könnte.
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Wenn man zynisch an die Sache herangeht, kann man wirklich nur hoffen, dass die obersten Fifa-Funktionäre bis auf die Knochen korrupt sind. Denn wenn man für einen Moment einmal das Gegenteil annehmen würde, hieße dies, dass sie die Fußball WM 2022 nach bestem Wissen und Gewissen an den Bewerber vergeben haben, der auf der Liste der ungeeigneten Austragungsorte für eine solche Veranstaltung ganz oben rangiert. Und das wäre dann wohl der ultimative Beweis für die nicht vorhandene Zurechnungsfähigkeit der Fifa. Aber dem ist freilich nicht so. Das Golfemirat, das aufgrund seiner Öl- und Gasvorkommen über eine schier unerschöpfliche Kriegskasse verfügt, hat sich die WM ganz profan gekauft. Und das ist auch hinlänglich bekannt. Großer Widerstand rührt sich jedoch bislang noch nicht. Auch wenn es unwahrscheinlich ist, könnte sich dies jedoch noch in diesem Herbst ändern.Der KönigsmacherDer kleine Wüstenstaat Katar hat zwar keine erwähnenswerte Fußballtradition, dafür verfügte er bis vor kurzem jedoch über einen Fußballfunktionär, der selbst für Fifa-Verhältnisse ungewöhnlich korrupt und daher auch ungewöhnlich erfolgreich ist. Dabei ähnelt das ehemalige Fifa-Exekutivkomiteemitglied Mohamed Bin Hammam auf den ersten Blick keinesfalls dem Klischee vom korrupten Fußballfunktionär. Bin Hammam stammt aus wohlhabendem Hause und ist selbst erfolgreicher und steinreicher Unternehmer und somit nicht auf Gefälligkeiten der finanziellen Art angewiesen. Klar – Bin Hammam gehört nicht zu den Geschmierten, er ist der König der Schmierer. Die Vergabe der WM nach Katar ist sein Meisterwerk, ein fulminantes Schurkenstück in Sachen Korruption.Als die Wirtschaftsprüfer von PriceWaterhouseCoopers 2012 die Verbandsgeschäfte Bin Hammamsdurchleuchteten, fanden sie Belege für einen bunten Reigen an Straftaten – beginnend mit Geldwäsche, Bestechung und Steuerbetrug, bis hin zum Bruch verhängter Wirtschaftsembargos. Dieser Bericht führte schlussendlich dazu, dass Bin Hammam vor zwei Jahren zum zweiten Mal von der Fifa auf Lebenszeit für sämtliche Ämter gesperrt wurde. Das Blatt hatte sich gegen den Strippenzieher aus Katar gewendet, da er 2011 – ein Jahr nach der WM-Vergabe an Katar – gegen die „Omerta“ der Fifa verstoßen und die offene Rebellion gegen den Fifa-Boss Sepp Blatter gewagt hatte.
Blatters Karriere wäre ohne Hammam so wohl nie möglich gewesen. Nachdem sein früherer Förderer, der Adidas-Erbe Horst Dassler verstarb und sein „Versorgungswerk“ ISL, über das mindestens 160 Millionen Schweizer Franken als Schmiergeld an korrupte Funktionäre verteilt wurden, in den Konkurs ging, fand Sepp Blatter schnell einen neuen Förderer. Der 1996 ins Fifa-Exekutivkomitee aufgerückte Katari Mohamed Bin Hammam verfügte anscheinend über die Prokura, sich mit Hilfe der prall gefüllten Schatzkammern seines Jugendfreundes des Emirs von Katar, einen Namen in der Fußballfunktionärswelt zu machen. 1998 und 2002 „managte“ Bin Hammam den Wahlkampf Sepp Blatters. Zusammen jettete man im noblen Privatjet des Emirs durch Afrika und verteilte großzügig Handgelder für die Delegierten. Dank Blatters Protektion wurde Bin Hammam kurze Zeit später Chairman des Fifa-Entwicklungshilfeprogramms GOAL, über das er Zugriff auf ein weiteres Füllhorn an Bestechungsgeldern hatte.Bin Hammam bildete damit das Rückgrat von Blatters Macht. Er sorgte in Afrika und Asiens für die nötigen Delegiertenstimmen und kaufte über seinen guten Freund Jack Warner die Stimmen der Delegierten aus der Karibik. Gegen diesen Stimmenblock waren sämtliche vorhandene und potentielle Konkurrenten Blatters chancenlos. Was genau zum Zerwürfnis zwischen Bin Hammam und Blatter geführt hat, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass Bin Hammam sich 2011 mit seinem gekauften Netz an Delegiertenstimmen zusammen mit Jack Warner gegen Blatter erhob und selbst für das Amt des Fifa-Präsidenten kandidierte. Wie es der Zufall so will, tauchten kurz nach der Nominierung Bin Hammams Belege auf, mit denen bewiesen werden konnte, dass er und Warner in den Jahren zuvor Delegiertenstimmen für Blatter kauften. Bin Hammam und Jack Warner wurden daraufhin von der Fifa auf Lebenszeit gesperrt und Blatter, der natürlich von nichts wusste, wurde ohne Gegenkandidaten auch 2011 erneut zum Fifa-Präsidenten gewählt.Gekaufte WM? Alles andere wäre sehr überraschend

Wer über ein Netzwerk wie Bin Hammam verfügt, kann seinen Einfluss natürlich auch – gegen ein nennenswertes Entgelt – für andere Entscheidungen einsetzen. Daher können die jüngst aufgetauchten Dokumente, mit denen die Sunday Times Anfang diesen Monats beweisen konnte, dass Bin Hammam die Stimmen für die WM-Vergabe an Katar gekauft hat, nicht überraschen. Nachdem zwei Mitglieder des Fifa-Exekutivkomitees bereits im Vorfeld wegen Korruptionsangeboten (sie boten ihre Stimme zum Kauf an) bei der WM-Vergabe gesperrt wurden, musste Katar noch 12 Stimmen für sich gewinnen. Bei einem Gremium, in dem fast alle Vertreter direkt oder indirekt mit Korruptionsvorwürfen belastet sind, ist dies eine machbare Aufgabe, wenn man denn nur über das nötige Schmiergeld verfügt.Offenbar hat Bin Hammam die gesamte Fifa-Funktionärswelt mit Geld überschüttet – angefangen beim Präsidenten des liberianischen Fußballverbandes, der bereits für 10.000 Dollar zu kaufen war, bis hin zu Jack Warner, der nie fehlen darf, wenn es um Schmiergelder geht, und der den Dokumenten zufolge stolze zwei Millionen Dollar von Bin Hammam bekommen haben soll. Am Ende konnte Katar im letzten Wahlgang gegen die USA sogar 14 Stimmen sammeln – davon auch mindestens vier von Vertretern des europäischen Fußballverbands UEFA. Mittlerweile sind acht der damals 22 stimmberechtigten Fifa-Funktionäre wegen belegter Korruptionsvorwürfe zurückgetreten. Was nicht heißen soll, dass die übrigen 14 Funktionäre nicht korrupt wären.Was kostet ein Kaiser?Zu den im offiziellen Sprachgebrauch als nicht korrupt geltenden Funktionären zählt auch Franz Beckenbauer, der bei der WM-Vergabe an Katar für die UEFA im Fifa-Exekutivkomitee saß. Für wen der Tausendsassa, der ebenfalls ein Zögling von Horst Dassler („Der Erfinder der modernen Sportkorruption“) ist und als „Partner“ des Fußballvermarkters Sky und des Axel-Springer-Verlags über stattliche Nebeneinkünfte verfügt, bei der WM-Vergabe gestimmt hat, ist unbekannt. Fest steht jedoch, dass Beckenbauer unter fragwürdigen Umständen vor und nach der Vergabe als Gast von Bin Hammam im Emirat weilte. Einer Befragung der Fifa-Ethikkommission über die Zusammenhänge dieser Reisen ist Beckenbauer bislang nicht nachgekommen – angeblich ist sein Englisch zu schlecht, um den Fragebogen des Chefermittlers Michael Garcia auszufüllen. Ja, is’ denn heut’ scho’ Weihnachten? Beckenbauer hat sich auch nicht entblödet, vor laufenden Kameras zu sagen, er habe auf den WM-Baustellen in Katar noch keinen Sklaven gesehen. Nichts sehen, nichts hören und nichts sagen – das lohnt sich zumindest für Beckenbauer, der mit einem geschätzten Vermögen von 150 Millionen Euro zu den 500 wohlhabendsten Deutschen gehört. Für wen Beckenbauer bei der zeitgleich stattfindenden Vergabe der WM 2018 gestimmt hat, dürfte indes klar sein. Russland holte die WM und wenige Monate später verpflichtete der vom Staatskonzern Gazprom dominierte Verband russischer Gasproduzenten Franz Beckenbauer – gegen ein ordentliches Salär, versteht sich – als neuen „Sportbotschafter“ – Gerhard Schröder lässt grüßen. Wäre es nicht so tragisch, man könnte laut lachen.Der DFB, der sich selbst gerne als Vorreiter im Kampf gegen Korruption im Fußball geriert, ließ sich bei der WM-Vergabe von einem millionenschweren Schwadroneur vertreten, der dafür bekannt ist, sich für größere Geldbeträge vor so ziemlich jeden Karren spannen zu lassen, und der bis heute nicht belegen kann oder will, für wen er – im Auftrag des DFB – bei der WM-Vergabe eigentlich gestimmt hat. Wer selbst derart Dreck am Stecken hat, kann sich auch den mahnenden Zeigefinger in Richtung Katar sparen. Es ist eine Schande, dass ein derartiges Verhalten in einem deutschen Verband möglich ist, der immerhin fast sieben Millionen Mitglieder vertritt.Die Fifa geht über LeichenÜber die Arbeitsbedingungen auf den Fifa-Baustellen in Katar ist schon viel geschrieben worden. In den letzten zwei Jahren sind alleine 450 indische Bauarbeiter ums Leben gekommen – von den Kollegen aus Nepal stirbt im Schnitt jeden Tag ein Bauarbeiter. Experten gehen davon aus, dass bis zur Fertigstellung der Stadien und der Infrastruktur weitere 4.000 Arbeiter ihr Leben lassen müssen. Das Schicksal der „Habenichtse“ aus der Dritten Welt ist der Fifa nicht einmal eine Randnotiz wert. Abzuwarten bleibt, wie viele Fußballfans aus den Industrieländern das sonnige Wüstenwetter mit Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius hinraffen wird. Die haben dann zumindest die Chance, als Randnotiz in die offizielle WM-Geschichte einzugehen.Arbeiter werden in Katar wie Sklaven gehalten. Sie müssen ihre Papiere bei ihrem Arbeitgeber abgeben und dürfen ohne die Papiere weder das Land verlassen, noch einen neuen Job annehmen – auch dann nicht, wenn sie überhaupt nicht bezahlt werden und in unhygienischen Massenunterkünften eingepfercht werden. Wenn dies keine moderne Sklaverei ist, was ist dann überhaupt Sklaverei? Die Fifa sieht diese Missstände – wie so oft – mit Besorgnis. Doch hinter der kritischen Fassade steckt nichts.Warum Katar? Die Fifa interessiert sich nicht für mittellose Arbeiter aus der Dritten Welt, solange dies die Interessen der Sponsoren nicht berührt. Wenn dies einmal der Fall ist, zeigt die Fifa jedoch, was möglich ist. So mussten sowohl Brasilien (dort verbot ein Gesetz den Alkoholkonsum in Sportstadien) als auch Katar (dort ist der Verzehr von Alkohol generell streng limitiert) ihre Gesetze ändern, sodass der Fifa-Sponsor Budweiser sein „Bier“ bei der WM verkaufen kann. Das Leben von Tausenden Indern und Nepalesen lohnt sich jedoch nicht, um beim Gastgeberland zu intervenieren. Auch homosexuelle Fans haben bei der Fifa keine echte Lobby. In Katar werden Homosexuelle mit Gefängnisstrafe bis zu fünf Jahren oder Peitschenhieben bestraft. Fifa-Präsident Blatter meinte dazu lapidar, er könne homosexuellen Fußballfans bei der WM in Katar nur empfehlen, auf sexuelle Handlungen während der WM zu verzichten. Nun ja, wäre ein Schwulenverband offizieller Fifa-Sponsor, hätten Blatter und Co. schon dafür gesorgt, dass derart mittelalterliche Gesetze während der WM ausgesetzt werden.Es gibt tausend Gründe, warum Katar kein geeigneter Austragungsort ist. Doch diese Gründe interessieren die Fifa-Oberen nicht besonders. Entscheidend ist, dass der arabische Raum ein „Wachstumsmarkt“ ist und die Sponsoren Wachstumsmärkte lieben. Und noch entscheidender ist, dass der Emir über Mohamed bin Hammam die Delegierten ganz profan eingekauft hat. Der Weltfußball ist heute eine käufliche Ware.

Gegenwind für Katar

Es ist jedoch längst nicht geklärt, ob Katar die WM 2022 wirklich austragen wird. Innerhalb der Fifa hat sich bereits Widerstand formiert. Dabei geht es freilich nicht um die Menschenrechte oder um die skandalösen Bedingungen auf den Fifa-Baustellen. Es geht vielmehr darum, dass Mohamed bin Hammam in Ungnade gefallen ist und zum Abschuss freigegeben wurde und hinter den Kulissen mit Dolchen unter der Toga darum gekämpft wird, wer 2015 nächster Fifa-Präsident wird. Der Katari Bin Hammam hat den Machtkampf mit Sepp Blatter nicht überlebt und ist weg vom Fenster. Sein „Nachfolger“ im Fifa-Exekutivkomitee ist Salman bin Ibrahim Al Chalifa, seines Zeichens Mitglied der Königsfamilie von Bahrain. Bahrain und Katar sind sich in einer Hassliebe als erbitterte Konkurrenten im Golf verbunden und Katar hat sich dort durch seine offene Unterstützung der Muslimbrüder in der arabischen Welt keine Freunde gemacht. Außerdem weiß Al Chalifa, dass die Fifa wohl nie wieder ein großes Fußballturnier (es muss ja nicht gleich die WM sein) an den Golf vergeben wird, wenn Katar die WM austrägt. Und bekanntlich verfügt auch das Königshaus von Bahrain über eine Kriegskasse, die der Katars kaum nachsteht.
Dunkle Wolken ziehen auch aus einer anderen Ecke auf. Es ist bekannt, dass der UEFA-Präsident Michel Platini Ambitionen hegt, Sepp Blatter 2015 als Fifa-Präsidenten zu beerben. Platini hat sich – anders als Blatter – offen für Katar ausgesprochen und die WM im Wüstenstaat damit unvorsichtigerweise zu seinem Projekt gemacht. In diesem Zusammenhang ist auch Blatters Äußerung aus dem Mai dieses Jahres zu verstehen, dass es „sicher ein Fehler war“, die WM nach Katar zu vergeben. Diese Äußerung hatte nichts mit Katar zu tun, sondern war ein offener Angriff auf Platini.

Im Herbst diesen Jahres wird nun der Untersuchungsbericht des von Blatter beauftragten US-Juristen Michael Garcia vorliegen, der schon den New Yorker Gouverneur Eliot Spitzer zu Fall brachte. Garcias Aufgabe war es, die Rechtmäßigkeit der WM-Vergabe an Katar zu untersuchen und man braucht wohl nicht viel Phantasie, um sich auszumalen, wie Garcias Bericht aussehen wird. Die gesamte Situation ist hoch grotesk. Es könnte sein, dass sich im Herbst der Pate Blatter zum Kämpfer gegen Korruption aufschwingt und – gestützt auf den Garcia-Bericht – Katar die WM wieder aberkennt, um seinen Konkurrenten Platini auszubooten. Unter der Fifa ist der Fußball nicht nur zu einer käuflichen Ware geworden. Er wurde auch zu einem schmutzigen Geschäft.

http://de.sott.net/article/14752-Schmieren-und-bestechen-Die-korrupte-FIFA-Teil-2

Im Radsport sieht es nicht anders aus, das berichtet in diesem Video Jochen Tiffe, der seit der Veröffentlichung sehr gefährlich lebt.

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2 Kommentare zu “Sport ist ein Geschäft – Brot und Spiele zur absoluten Volksverdummung

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