Der aktuelle „Spiegel“ covert die Bundeskanzlerin als „Mutter Angela“ in Anspielung auf Mutter Theresa. Auch COMPACT 10/2015 hat Merkel auf dem Cover, allerdings als „Die Königin der Schepper“. Warum, das können Sie in den folgenden Auszügen lesen. Den kompletten Text finden Sie in COMPACT 10 /2015, das in den nächsten Tagen im Kiosk erscheint.
_von Jürgen Elsässer
Angela Merkel ist die Ikone für Millionen, die sich jetzt nach Deutschland auf den Weg gemacht haben. Mit unverantwortlichen Versprechungen lockt sie Menschen aus allen Kontinenten in das vermeintliche Schlaraffenland Alemania. Der große Volksaustausch hat begonnen.
Plötzlich waren sie da, die Merkel-Poster: Anfang September tauchten sie zum ersten Mal vor dem Hauptbahnhof in Budapest auf, angeblich von Syrern getragen. Dann sah man sie bei den Marschkolonnen auf den Autobahnen. Großformatig. Im Laserdruck hergestellt. Haben die findigen Fachkräfte sie selbst produziert? Oder wer hat sie ihnen in die Hand gedrückt?
Schnell verbreitete sich die Heiligenbildchen auch über Facebook und Twitter. Die Kanzlerin wurde als „mitfühlende Mutter“ oder als „Heilige“ betitelt, „Wir lieben Dich“ stand bei einigen auf arabisch drunter. „Das ist auch eine Spitze in Richtung des syrischen Regimes, dessen Anhänger mit diesem Satz Bilder des Gewaltherrschers Baschar al Assad beschrifteten“, freute sich die Frankfurter Allgemeine. Aber nicht nur in Damaskus, so wird suggeriert, ist die deutsche Regierungschefin zur heimlichen Führerin der Opposition aufgestiegen – auch aus Bagdad sah man Poster mit ihrem Konterfei unter der Überschrift „The Iraqi People Thanks You.“ Die Welt berichtete flankierend: „Angela Merkel gilt zwischen Euphrat und Tigris als Beispiel für gute Regierungsführung.“ Und: „Demonstranten in Bagdad drohen mit der Ausreise, wenn sich in ihrem Land nichts ändert.“ Man fühlt sich an den Herbst 1989 erinnert, als DDR-Bürger auf den Straßen von Leipzig und Dresden ihrer Staatsspitze dasselbe Ultimatum stellten und mit einer massenhaften Flucht zunächst den Fall der Mauer, dann den Sturz Erich Honeckers und schließlich die Wiedervereinigung erzwangen.
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Wer ein bisschen nachdenkt, wird schnell feststellen, dass der exorbitante Anstieg der Flüchtlingszahlen im laufenden Jahr nichts mit zunehmender Not und Bedrängnis in den Herkunftsländern zu tun hat: Es ist 2015 kein Krieg neu ausgebrochen, den es nicht schon in den Vorjahren gegeben hätte – außer im Jemen, von wo aber kaum Asylbewerber kommen. Auch gab es keine Naturkatastrophen oder ökonomischen Zusammenbrüche – die Wirtschaft im Nahen Osten ist so schlecht wie eh und je, in Ägypten gibt es sogar einen kleinen Aufschwung. Dass die Menschen nicht von anderen zu uns getrieben, sondern vielmehr von unserer eigenen Regierung gelockt werden, ergibt sich schon allein aus der Tatsache, dass etwa die Hälfte aller in der EU Ankommenden gezielt nach Deutschland wollen (Wobei dies der Anteil im ersten Halbjahr 2015 ist; seit dem Auguststurm dürfte der Prozentsatz stark gestiegen sein). Der wichtigste Pull-Faktor ist allgemein bekannt: Mit Ausnahme von Dänemark und Schweden erhält ein Asylbewerber nirgends soviel Geld wie in Deutschland. Es dürfte sich zwischen Tripolis und Kobane ebenfalls herumgesprochen haben, dass der Satz am 1. März dieses Jahres auf nunnmehr knapp 360 Euro pro Monat deutlich angehoben wurde und dass in überlasteten Kommunen wie Berlin gleich drei Raten im voraus gezahlt werden.
Damit nicht genug: Als die Ungarn dank eines neuen Zauns ihre Grenze gerade neu befestigt hatte, fiel ihnen Merkel in den Rücken: Am 24./25. August ließ die Bundesregierung durchblicken, dass Deutschland Syrer künftig auch dann als Asylbewerber anerkennen werde, wenn sie über ein anderes Land einreisten – ein klarer Bruch des Dublin-Abkommens, das eine Registrierung jeweiligen Ankunftsstaat festlegt. Damit hatte Merkel die Syrer „an den gedeckten Tisch eingeladen“ (Premier Viktor Orban). Die unmittelbare Folge: Am 26. August wurde die ungarische Südgrenze erstmals großflächig überrannt, Tausende brachen aus Auffanglagern aus und machten sich auf den Weg nach Budapest. Ein schwunghafter Handel mit syrischen Ausweispapieren, echten und gefälschten, setzte ein – Emigranten jeder Nationalität sahen sie als Eintrittskarte für das gelobte Land.
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