Manuskript aus dem 14 Jhr. in der “British Library”: Meister Yoda, seid Ihr es wirklich? (Video)

27. April 2015

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Historiker haben in einem Jahrhunderte alten Manuskript ein kleines grünes Männlein entdeckt, das dem Jedi-Lehrer aus “Star Wars” täuschend ähnlich sieht. Was hat die Filmfigur in der Samson-Saga verloren?

Meister Yoda, seid Ihr es wirklich? Historiker wollen in der British Library ein Manuskript aus dem 14. Jahrhundert entdeckt haben, in dem eine der Illustrationen dem weisen Jedi-Lehrer aus “Star Wars”, der einst Luke Skywalker auf die gute Seite der Macht holte, verblüffend ähnlich sieht.

Das Buch mit dem Titel “The Smithsfeld Manuscripts” soll laut den Experten zwischen 1300 und 1340 entstanden sein. Die Passage mit dem kleinen grünen Männlein sei Teil einer Bebilderung der Samson-Saga aus dem Alten Testament. Sagen die Betreiber des “Medieval Manuscripts Blog” der British Library – und weisen jeglichen Fake-Verdacht von sich.

Die drei Blogger haben eine ganze Liste von mittelalterlichen Monsterfiguren zusammengetragen, die auch als Bilderbuch erschienen ist.

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(Andere Wesen aus dem Buch “The Smithsfeld Manuscripts”)

Im Netz war zunächst spekuliert worden, ob der Fund lediglich ein PR-Gag der findigen Disney-Marketingabteilung sei, die erst in der letzten Woche einen neuen, heiß erwarteten Trailer für die nächste, siebte “Star Wars”-Folge “Das Erwachen der Macht” lanciert hatten, die im Dezember ins Kino kommt.

Jetzt würde man zu gerne den legendären britischen Maskenbildner Stuart Freeborn befragen, der die 66 Zentimeter große Yoda-Filmpuppe einst für George Lucas, den Erfinder der Sternenkriege, entworfen hat. Zum Beispiel, ob er sich vielleicht in den Siebzigern zu Inspirationszwecken viel in der Mittelalterabteilung der renommierten Londoner Bibliothek herumgetrieben hat.

Leider ist Freeborn, der neben “Star Wars” zum Beispiel auch an Stanley Kubricks “2001: Odyssee im Weltraum” gearbeitet hat, 2013 im stolzen Alter von 98 Jahren verstorben.

Video:

Quellen:British Library/sueddeutsche.de vom 24.04.2015

http://www.pravda-tv.com/

Yoda-Zitate auf deutsch:

Im Reich der Toten: Eine Kulturgeschichte der Katakomben und Ossuarien (Videos)

9. April 2015

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Ein faszinierendes Kapitel Kulturgeschichte! Die Besucher der Katakomben von Paris wurden einst mit einer Hinweistafel begrüßt, dass sie hier DAS REICH DES TODES betreten. Vom Beginn der Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert entstanden aufwendig verzierte Beinhäuser, Grabstätten und Kapellen, in denen Gebeine als Dekor verwendet wurden.

In diesem Buch nimmt Paul Koudounaris den Leser mit auf eine Reise zu den eindrucksvollsten Beispielen des Makabren von Europa über Asien bis nach Mittel- und Südamerika. Faszinierende Fotos und Illustrationen sowie ein Begleittext, der sich aus einer Vielzahl von Quellen speist, machen aus diesem Werk ein grundlegendes Memento mori für die moderne Zeit.

„Im Reich der Toten. Eine Kulturgeschichte der Beinhäuser und Ossuarien“ ist der opulente Bildband des Amerikaners Paul Koudounaris betitelt, der im Potsdamer Ullmann-Verlag erschienen ist. Auf 224 Seiten hat Koudounaris, der an der University of California, Los Angeles, in Kunstgeschichte promoviert, die Kulturgeschichte der europäischen Beinhäusern, Grabstätten und Kapellen zusammengefasst, in denen vom Beginn der Neuzeit bis ins 19. Jahrhundert die Knochen von Toten aufbewahrt wurden.

Video: Dead Space (Aux Catacombes)

Ob nun – so makaber das in diesem Zusammenhang auch klingen mag – als regelrechte Stapelware wie in dem Metamórphosis-Kloster im griechischen Metéora oder in der ehemaligen Kapelle St. Katharinen im münsterischen Cham. Ob als bunt bemalte Schädelsammlung in der Kapelle St. Michael im österreichischen Hallstadt oder als kompletter Raumschmuck in der Capela dos Ossos der Pfarrkirche Nossa Senhora da Expectacaco in Portugal – was heute auf uns als Betrachter verstörend wirken kann, vielleicht sogar schockierend, war damals immer ein ehrenvoller und vor allem bewusst in das alltägliche Leben einbezogener Umgang mit den Toten.

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Ob in den Katakomben von Rom oder Paris, die Toten wurden hier nicht einfach abgeschoben oder unter die Erde gebracht. Sie blieben Teil der Gesellschaft als direkter Bezug zu den Ahnen und somit zur eigenen Herkunft. Als Memento mori, also der Aufforderung, sich immer des Todes und somit der eigenen Vergänglichkeit zu erinnern und bewusst zu sein. Gleichzeitig aber auch als Bewusstsein darüber, dass der Tod nicht als etwas Endgültiges verstanden wurde, sondern nur als eine Art Zwischenspiel bis zur Erlösung am Tag des Jüngsten Gerichts.

In Portugal, Spanien und Frankreich, Italien, Deutschland, Polen und der Schweiz war Paul Koudounaris unter anderem für seine Recherchen unterwegs. Er hat zahlreiche Aufnahmen aus den Beinhäusern und Ossuarien gemacht, die einen vielfältigen Einblick in diese faszinierende Welt geben.

In sechs Kapiteln erzählt Koudounaris die Kulturgeschichte der Beinhäuser und Ossuarien. Er erzählt von Ritualen mit den Gebeinen der Ahnen, die bis in die Jungsteinzeit zurückreichen und somit als Vorläufer der späteren Beinhäuser verstanden werden können. Koudounaris zeigt dabei, wie eng früher Leben und Tod miteinander verbunden waren und dass diese Beinhäuser, die damals auch aus einer gewissen Notwendigkeit heraus entstanden sind, immer heilige Orte waren.

Weil der Platz auf den Friedhöfen nur beschränkt war, wurden die Knochen nach einer gewissen Zeit der Verwesung wieder ausgegraben, gereinigt und in die dafür vorgesehenen Räume niedergelegt. Denn die Gebeine sollten immer in der Nähe des Göttlichen, also den Kirchen oder geheiligten Orten aufbewahrt werden, damit am Tage des Jüngsten Gerichts die Seelen in ihre ursprünglichen Körper zurückfinden können, die beide ja – trotz der fleischlichen Vergänglichkeit – als eine Einheit angesehen wurden.

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Paul Koudounaris beschreibt dies mit feinem Gespür für Details und manche skurrile Episoden, wie von den sogenannten Transi-Gräber im Mittelalter, die selbst die Leichen Adliger und kirchlicher Würdenträger jedem im Prozess der Verwesung zeigten. Als Zeichen dafür, dass vor dem Tod jeder gleich ist und der Stolz der Lebenden mehr als trügerisch. So ließ der Kardinal Jean de Legrange in Avignon im frühen 15. Jahrhundert auf sein Grabmal schreiben: „Elender, bist du so stolz? Du bist nichts als Asche, und zu Asche wirst du, so wie wir ein übelriechender Kadaver, Schmaus und Leckerbissen für die Würmer, und Asche.“

Doch was diesen Bildband am stärksten wirken lässt, ist Koudounaris’ wiederholter Bezug auf das Heute und unseren verkniffenen Umgang mit dem Tod.

Das hat dann oft, fast schon ganz beiläufig, auch eine philosophische Dimension.

Zur Leseprobe – hier.

Literatur:

Im Reich der Toten: Eine Kulturgeschichte der Beinhäuser und Ossuarien von Paul Koudounaris

Katakombenheilige: Verehrt – Verleugnet – Vergessen von Paul Koudounaris

Quellen: PRAVDA TV/pnn.de/ullmann-publishing.com/sueddeutsche.de vom 09.04.2015