Westliche Banken schneiden russische Firmen und Einrichtungen von der Geldzufuhr ab

Tyler Durden

Wie ZeroHedge gestern berichtete, hatte kurz vor Mittag mindestens ein (und vermutlich anschließend auch weitere) Devisenhändler seine Kunden darüber informiert, dass noch offene Rubel-Positionen zwangsweise glattgestellt würden, weil »westliche Banken« aus Furcht vor Kapitalkontrollen »ihr USD/RUB-Preismanagement eingestellt haben«.

Ironischerweise ließ diese erzwungene Liquidierung von zumeist Rubel-(Leer-)Verkaufspositionen den Rubelkurs zunächst ansteigen. Dies wirkte sich kurzzeitig günstig auf Energierohstoffe und Risikoaktiva aus, da der Markt den Rubel-Verkauf bis dahin als übersteigert eingeschätzt hatte.

Aber da sich im Grunde abgesehen von einem kurzfristigen markttechnischen Aspekt nichts verändert hatte, führten die Verkäufe prompt zu einem Handelsschluss, nachdem der Markt endlich verstanden hatte, wasZeroHedge schon Stunden zuvor deutlich gemacht hatte: Der Handel mit Rubel wurde praktisch eingestellt.

Zum Leidwesen der Haussespekulanten, einiger so genannter »Knife-Catchers«, die dann kaufen, wenn der Preis drastisch einbricht, sowie derjenigen, die hoffen, die Lage in Russland werde sich mit oder ohne Kapitalkontrollen in Kürze stabilisieren, wird sich die Krise in Russland noch deutlich verschärfen, da Berichten des Wall Street Journal (WSJ)zufolge »weltweit die Banken den Geldfluss an russische Unternehmen als Reaktion auf den massivsten Verkauf von Rubeln seit der Finanzkrise 1998 einschränken«.

Damit droht den russischen Banken, von der Außenwelt abgeschnitten zu werden, da der zweiteKalte Krieg, zumindest was das Finanzsystem angeht, auf eine massive Kraftprobe zusteuert:

»Banken wie die Goldman Sachs Group gingen in dieser Woche dazu über, Anfragen von institutionellen Anlegern abzulehnen, sich an bestimmten in Rubel ausgewiesenen Rückkaufvereinbarungen und anderen Transaktionen zu beteiligen, die darauf abzielten, Barmittel zu verschaffen, wie Personen berichteten, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Banker und Händler erklärten, die Maßnahmen zur Begrenzung bestimmter Rubel-Transaktionen seien in der vergangenen Woche in den westlichen Finanzinstitutionen massiv ausgeweitet worden, obwohl diese Institutionen weiterhin versuchten, aus den wilden Kursausschlägen des Rubels Profit zu ziehen. Die Maßnahmen, mit denen sich diese Banken selbst gegen weitere Kursschwankungen der russischen Währung schützen wollen, könnten den Druck auf das russische Finanzsystem weiter erhöhen.

In den letzten Tagen habe Goldman den Handel mit langfristigen in Rubel ausgewiesenen Rückkaufvereinbarungen oder Repos, bei denen Wertpapiere oder andere Vermögenswerte gegen Barmittel eingetauscht werden, weitgehend eingestellt, wie ein Insider berichtete. Andererseits schließe die Wall-Street-Bank weiterhin kurzfristige Rubel-Repos mit einer Laufzeit von unter einem Jahr ab, hieß es weiter.«

Und wenn Goldman vorangeht, laufen in der Regel alle anderen hinterher, auch wenn das WSJanmerkt, dass dies bisher noch nicht geschehen sei:

»Andere Banken wie die Bank of America und die Citigroup haben ihren Handel mit Russland oder in Rubel bisher noch nicht geändert, wie von Insidern zu hören war.«

Dass dies so kommen wird, ist aber nur eine Frage der Zeit. Währenddessen wird der gesamte russische Kapitalmarkt und nicht nur die russische Währung vom Rest der westlichen Welt immer stärker isoliert.

Als weiteren Beleg für den raschen Rückzug der Finanzindustrie ist die Äußerung eines Managers eines Hedgefonds aus den aufstrebenden Märkten mit Sitz in London zu werten, der am Dienstag erklärte, er habe vergeblich versucht, Banken für ein Geschäft mit russischen Staatsanleihen zu gewinnen.

Allerdings kommt diese Entwicklung nicht völlig überraschend. Bereits Anfang November sagteZeroHedge in dem Artikel »Wie der Petro-Dollar in aller Stille starb und niemand es bemerkte« als Folge des Preiseinbruchs bei Rohöl eine Krise der weltweiten börsenübergreifenden Liquidität voraus. Wie im Zusammenhang mit dem »Tod des Petro-Dollar« gewarnt wurde, führt dies zu einem Zusammenbruch des Marktvolumens, was nun jeder auf einmal zu begreifen scheint.

Wie auch immer, Russland bleiben jetzt bestenfalls nur einige Wochen Zeit, um alternative kurzfristige Finanzierungsmöglichkeiten aufzutun. Eine dieser Alternativen liegt im Osten.

Die Frage stellt sich nun: Wird Putin die Kröte schlucken und den nächsten logischen Schritt tun, da die eurasische Achse zunehmend erkennt, dass der Zeitpunkt, den Dollar (als Reservewährung) aufzugeben, schon längst erreicht ist? Jetzt müssen diesen Erkenntnissen Taten folgen.

Russland sollte sich mit China zu einer neuen Währungsunion zusammenschließen, die den Rubel und den Yuan umfasst und vom chinesischen Gold und den russischen Rohstoffvorkommen gedeckt wird, auch wenn die Rohstoffpreise gegenwärtig niedrig sein mögen…

Das dürfte sich spätestens dann ändern, wenn es in einer oder mehreren größeren Erdölexportnationen des Nahmittelostens zu einem schweren und »unerwarteten« Zwischenfall käme, der den Erdölpreis wieder rasch in die Höhe schießen ließe.

http://info.kopp-verlag.de/

 

Die nächste »Verschwörungstheorie« wird Realität – Banken drohen Strafen wegen Goldpreis-Manipulation

admin:

(Falls es soweit kommt…ich befürchte, die bezahlen das aus der Portokasse!  Oder sie drucken es einfach. Denn die Großbanken, besser die Besitzer, bei denen alles zusammenläuft,  haben Billionen an wirklichen Werten wie Gold, Land, Öl- und Gasvorkommen, Bodenschätze in der ganzen Welt. Außer, ja außer denen in Rußland!! Und sie haben den meisten Ländern der Welt den Petrodollar auf´s Auge gedrückt).

Foto: http://www.fotosearch.de/

Am Mittwoch wird gebeichtet, zumindest in Bankenkreisen. Die Financial Times meldetunter Bezugnahme auf zwei nicht genannte Insider, dass die Schweizer Großbank UBS die Manipulation des Goldpreises eingeräumt hat. Zur Wochenmitte sollen wir die Details erfahren, soweit sie – wie bei den dubiosen »Beichte-gegen-Geldstrafe-gegen-Anklageverzicht«-Deals − überhaupt je an die Öffentlichkeit gelangen.

Zwischen der UBS und mindestens einer Aufsichtsbehörde soll es dazu am Mittwoch eine Einigung geben. Der Deal wird Teil einer umfassenden Vereinbarung zwischen sieben Banken und Regulierern in Großbritannien und den USA über die Manipulation von Wechselkursen sein.

Neben der UBS werden auch Barclays, die Citigroup, die HSBC, die führende US-Bank JP Morgan Chase und die Royal Bank of Scotland für insgesamt mindestens 2,4 Milliarden Dollar Ablass auf die Manipulation von Wechselkursen an die britische Financial Conduct Authority zahlen.

Auf US-Seite beteiligen sich mehrere Marktaufseher, darunter die Commodity Futures Trading Commission.

Seit Monaten ermitteln Fahnder der Finanzbehörden in Nordamerika und Europa gegen eine unbekannte Zahl von Großbanken. Der Verdacht: Die Geldhäuser haben Infor-mationen über Aufträge ihrer Kunden ausgetauscht, um für sich selbst günstige Wechsel-kurse in dem täglich 5,3 Billionen Dollar umfassenden Devisenmarkt zu arrangieren.

Die UBS prüft intern nach eigenen Angaben sowohl ihr Edelmetall-Geschäft als auch ihren eigenen Devisenhandel. Die Schweizer Bank hat nach Angaben der FT den Handel von Edelmetallen und Devisen eng aufeinander abgestimmt. Die beiden Einheiten haben ein gemeinsames Management.

Bei der internen Prüfung soll eine kleine Zahl »potenziell problematischer Vor-kommnisse« am Edelmetall-Desk aufgedeckt worden sein. Der Chef des Goldhandels der Bank in Zürich ist seit Januar aus nicht genannten Gründen und ohne Anschuldigungen beurlaubt. Edelmetalle sind die jüngste Anlageklasse, in der die Behörden den Banken auf die Finger schauen.

Im Mai wurde die Barclays-Bank abgestraft. Die deutsche BaFin hat eine formale Unter-suchung des Goldmarktes eingeleitet und durchleuchtet unter anderem die Deutsche Bank, die sich vor ein paar Monaten aus dem Bankenkartell zurückzog, das täglich den Goldpreis undurchsichtig festlegt.

Mit den jüngsten Informationen zu Manipulationen im Goldhandel wird eine weitere »Verschwörungstheorie« zur Gewissheit. Wir werden in den kommenden Monaten »viele weitere Banken« aus dem Morast manipulierter Goldpreise aufsteigen sehen, prophezeit ZeroHedge.

So erging es zuvor schon den ursprünglich als »verrückte Verschwörungstheorie« gebrandmarkten Manipulationen des Libor-Zinssatzes, den sich Banken gegenseitig bei kurzfristigen Ausleihungen berechnen. Den Libor, so wollten uns Wall-Street-Banker immer weißmachen, könne man nicht manipulieren. Wie sich zeigte, war das nicht nur grober Unsinn. Die von Banken zurecht gebogenen Libor-Sätze waren auch ein äußerst profitables Betrugsgeschäft.

Im Massensterben der ehemaligen »Verschwörungstheorien« erwischte es bereits den Devisenhandel. Die nachweisbaren Betrugsfälle des kriminellen Kartells, das jetzt durch-leuchtet wird, werden ebenfalls in undurchsichtigen Vergleichen mit allen möglichen Aufsichtsbehörden versteckt und in juristische Endlager verfrachtet werden.

Manche Experten schätzen, dass auf die Geldbranche bis zu 41 Milliarden Dollar Strafe zukommen. Gegen die Gewinne aus dem Devisengeschäft wird das freilich ein Klacks sein.

Quellen: ft.com/info.kopp-verlag.de vom 10.11.2014

http://www.pravda-tv.com/2014/11/die-naechste-verschwoerungstheorie-wird-realitaet-banken-drohen-strafen-wegen-goldpreis-manipulation/

Studie belegt Unehrlichkeit und Gier als Teil der Bankenkultur

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Bringt die Welt der Banken und Finanzmärkte besonders unehrliche und gierige Menschen hervor? Dieser Frage sind Wissenschaftler des Fachbereichs Wirtschaft an der Universität von Zürich nachgegangen. Sie fanden heraus, dass Bankangestellte im Bewusstsein ihrer beruflichen Rolle eher zu Unehrlichkeit neigen als andere Berufsgruppen.

Nicht nur die Finanzkrise 2007 hat schwer am Image der Geldinstitute gekratzt. Auch einzelne Bankenskandale der vergangenen Jahre, wie die durch Chatprotokolle belegte Manipulation des Devisenmarktes und damit verbundene geheime Preisabsprachen, haben dem Ansehen internationaler Bankhäuser wie JPMorgan oder der Citigroup geschadet. Vor diesem Hintergrund haben sich die Schweizer Forscher Alain Cohn, Ernst Fehr und Michel Maréchal der Frage angenommen, ob in Finanzinstituten ein besonders förderliches Klima für Betrug und Unehrlichkeit herrscht. Fehr dazu: “Diese Skandale werfen die Frage auf, ob die Geschäftskultur in der Bankenindustrie betrügerisches oder unethisches Verhalten begünstigt, oder zumindest toleriert.”

Um dieser Sache auf den Grund zu gehen, befragten er und seine Kollegen Angestellte einer großen, internationalen Bank sowie Mitarbeiter anderer Kreditinstitute. Einer Gruppe wurden ihre berufliche Identität und die damit einhergehenden Normen durch Fragen zu ihrem Arbeitsalltag in Erinnerung gerufen. Ein anderer Teil sollte Angaben zu allgemeinen Themen wie dem persönlichen Fernsehverhalten machen. Anschließend warfen die Teilnehmer unbeobachtet eine Münze und sollten den Testleitern das Ergebnis mitteilen. Je nach festgelegter Gewinn-Seite verdienten sie pro Wurf 20 US-Dollar. Ab einer bestimmten Quote durften sie das Geld behalten und konnten so bis zu 200 Dollar einkassieren. Es zeigte sich, dass die Gruppe, die berufsrelevante Fragen beantwortet hatte (“Priming-Effekt”), häufiger falsche Angaben zu ihren Gunsten machte.

Die Normen der Finanzwelt kosten die Institute das Vertrauen ihrer Kunden

Um herauszufinden, ob dieses Phänomen auch bei anderen Berufsgruppen auftritt, befragten Cohn, Fehr und Maréchal Vertreter der Telekommunikations- und Pharmabranche sowie Mitarbeiter aus dem Produktionssektor. In keiner dieser Gruppen spielte es eine Rolle, ob den Personen ihre Profession ins Gedächtnis gerufen wurde – das Verhältnis von Lügen und wahren Angaben blieb gleich. Auch eine Befragung von Studenten zeigte keine signifikanten Unterschiede in Bezug auf die Ehrlichkeit der Aussagen über das Ergebnis ihrer Münzwürfe.

Es scheint also ein spezifisches Phänomen des Bankensektors zu sein, dass Menschen vor dem Hintergrund ihrer professionellen Rolle zu mehr Unehrlichkeit neigen. Gestützt wird diese Annahme durch Erkenntnisse der Sozialpsychologie, wonach die persönliche Identität einer Person maßgeblich durch die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe und der darin bestehenden Normen geprägt ist. Die Bankangestellten handelten im Experiment nach den Werten ihres Kreditinstituts.

Maréchal bestätigt dies und fügt hinzu: “Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die sozialen Normen des Bankensektors zu mehr Nachsicht gegenüber unehrlichem Verhalten tendieren und somit zum Verlust des guten Rufes der Branche beigetragen haben.” Er und die Mitglieder seiner Forschungsgruppe legen daher nahe, dass Banken ihre normativen Richtlinien ändern müssten. Ein beruflicher Eid ähnlich wie bei Ärzten sowie begleitende Maßnahmen könnten das Selbstverständnis in den Kreditinstituten hin zu mehr sozialer Verantwortung ändern.

Fazit: Banker sind nicht per se unehrlich. Aber die materialistische Geschäftskultur der Finanzbranche fördert unethisches Verhalten. Je mehr ein Bankangestellter im Kerngeschäft der Banken arbeitet, desto eher neigt er daher zu Mogeleien.

http://www.pravda-tv.com/2014/11/studie-belegt-unehrlichkeit-und-gier-als-teil-der-bankenkultur/

KRISEN-BANKEN Euro unter Druck: Elf Banken fallen bei EZB-Stresstest durch

Mindestens elf Banken aus sechs Euro-Ländern haben den EZB-Fitness-Check laut spanischen Medienberichten nicht bestanden. Das sind knapp zehn Prozent der untersuchten Institute. Der Euro brach nach der Bekanntgabe gegenüber dem Dollar ein.

Der Euro fiel im Vergleich zum Dollar nach Bekanntgabe, dass mindestens elf Banken den Stresstest nicht geschafft haben. (Grafik: <a href="http://www.ariva.de/euro-dollar-kurs/realtime-chart" target="_blank">ariva.de</a>)

Wenige Tage vor der Veröffentlichung des EZB-Bankenstresstests nimmt die Nervosität der Anleger zu. Unter Druck geriet am Mittwoch vor allem der Euro, der knapp unter die Marke von 1,27 Dollar rutschte.

Für Unruhe sorgte ein Bericht der spanischen Nachrichtenagentur EFE, wonachmindestens elf Banken aus sechs Euro-Ländern den seit Monaten laufenden Fitnesscheck der Aufseher nicht bestanden haben. Der Dax rutschte mit 8861 Zählern zeitweise 0,3 Prozent ins Minus, der Bankenindex für die Euro-Zone gab 0,7 Prozent nach. Der EuroStoxx verlor 0,2 Prozent.

EFE zufolge dürften drei griechische, drei italienische, zwei österreichische, eine zyprische, eine portugiesische und womöglich eine belgische Bank den Test nicht erfolgreich absolviert haben. Insgesamt wurden 130 Institute geprüft, darunter 24 aus Deutschland. Die Ergebnisse sollen am Sonntag bekannt gegeben werden.

Belastet wurden die Märkte auch durch wieder etwas gedämpfte Hoffnungen auf eine weitere Lockerung der EZB-Geldpolitik. Das belgische EZB-Ratsmitglied Luc Coene betonte, dass es keine konkreten Pläne zum Ankauf von Unternehmensanleihen gebe. „Es liegt kein konkreter Vorschlag auf dem Tisch“, sagte er. Wie mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters sagten, bereiten die Notenbanker um Präsident Mario Draghi den Kauf von Unternehmensanleihen vor, die FT dementiert diese Darstellung.

In Erwartung weiterer EZB-Hilfen hatte der Dax am Dienstag 1,9 Prozent gewonnen.

 

Willkommen auf dem Planeten der Notenbank-Zombies

Markus Gärtner

Die fest eingefrorenen Minizinsen der Notenbanken sind die gefährlichste Massenvernichtungswaffe, die die Finanzwelt bislang hervorgebracht hat. Anstatt sie zu beseitigen, wird ihr Arsenal derzeit rasant ausgebaut, was die nächste Finanzkrise noch viel schrecklicher machen wird.

Minizinsen enteignen Familien, weil die Inflation ihre Sparbücher, Geldmarkt-Fonds und Kontoeinlagen schleichend, aber effektiv aufzehrt. Die verlorene Kaufkraft bremst die Konjunktur aus, weil die Einkaufstüten leer bleiben. An den Aktien- und Anleihemärkten werden derweil mit billig geliehenem Geld die Kurse in astronomische Höhen gehievt.

Minizinsen senden zudem an die hoch verschuldeten Regierungen in Nordamerika, Europa und Asien das falsche Signal. Weil Kredite billig wie nie sind, wird die Verschuldung ungebremst nach oben geschraubt. In Italien wächst die Staatsverschuldung gemessen an der gesamtwirtschaftlichen Leistung um fünf Prozentpunkte pro Jahr.

Der Gesamtwert wird im kommenden Jahr astronomische 145 Prozent erreichen. Das ist irgendwo bei dem unsichtbaren Punkt, wo eine Rückzahlung aussichtslos wird und die Kapitalmärkte Anleihen des Landes fallen lassen wie heiße Kartoffeln. Dann schießen die Zinsen in die Höhe und das ganze Kartenhaus bricht ein.

Die EZB und die übrigen Notenbanken wollen es so weit nicht kommen lassen. Also werden faule Schuldpapiere aufgekauft, was das Zeug hält. Die Keller, in denen dieser finanzielle Sondermülllagert, gleichen Vulkanen, die sich aufblähen, bis sie auseinanderfliegen und alles um sich herum zerstören.

Hier endet aber nicht der Schaden, den ultrabilliges Geld auf Dauer anrichtet. Hinzu kommt: Firmen, die Kapital in fragwürdige Investitionen versenken wollen und dafür keine Kredite von den Banken bekommen – selbst für gute Investitionen werden ja kaum Kredite genehmigt – geben einfach Schrott-Anleihen aus und holen sich bei ahnungslosen Sparern und Anlegern noch mehr Geld, das verloren ist, sobald die Zinsen ansteigen.

Dieses verheerende Karussell von Schulden und noch mehr Schulden lässt sich nur aufrecht erhalten, wenn Geld praktisch für nichts zu haben ist. Deswegen müssen die Notenbanken irgendwann die biblische Geldflut, die sie seit der Finanzkrise angefacht haben, wieder reduzieren und stoppen – zumindest solange es noch geht. Doch diesen Punkt haben wir überschritten – niemand kann mehr einen Deckel auf den brodelnden Super-Vulkan setzen.

Also müssen die Notenbanken verzweifelt weiter kurbeln, anschieben und bei Billigzinsen Geldvermehren. Das ist fast rund um den Globus sichtbar.

Während alle Welt rätselt, wann im kommenden Jahr die US-Notenbank die Zinsen erstmals wieder anheben will, passiert fast überall auf der Welt das genaue Gegenteil. Die Europäische Zentralbank hat vor einer Woche die Geldschleusen weiter geöffnet. Die People´s Bank in China schiebt jetzt wegen der sinkenden Wachstumsrate in der Volksrepublik auch wieder stärker mit Geld die Konjunktur an. In Japan denkt die Notenbank laut über eine Ausweitung ihrer exzessiven Geldpolitik nach. Schon seit Anfang 2013 ist sie dabei, die Geldmenge zu verdoppeln. Aber weder die gewünschte Inflation noch das erhoffte Wachstum stellen sich ein.

Das Ausbleiben einer höheren Teuerungsrate, die die bestehenden Schulden weg-inflationieren würde, stellt für die Notenbanken von Europa über Japan bis hin in die USA eine Bankrotterklärung dar. Denn auch die Euro-Zone schmust mit der Deflation. Und in den USA kamen die Fabrikpreise für Industriewaren im August zum Stillstand. Sie steigen nicht mehr. Die Firmen können für ihre Produkte keine höheren Preise durchsetzen, weil die Konsumenten zu wenig kaufen und wieder im großen Stil auf Pump leben.

Das heißt, dass die Massenvernichtungswaffe namens Minizins eine brisante Lebensverlängerung bekommt. Die Folge: Es werden noch mehr Ersparnisse vernichtet. Es werden noch mehr Staatsschulden gemacht. Und es werden noch mehr faule Anleihen von den Notenbanken in Frankfurt, Washington und Tokio aufgekauft.

Überall erschafft die Politik des ultrabilligen Geldes Zombies, die wir nie mehr loswerden und die irgendwann aus den Kellern kommen und uns in Form der nächsten Finanzkrise mit Haut und Haaren auffressen werden.

In den USA wird laut dem Congressional Budget Office die Zinsbelastung für den Staatshaushalt so stark zunehmen, dass Anfang des kommenden Jahrzehnts die Zinsen auf Amerikas öffentliche Schulden 48 Mal so viel Ausgaben verursachen werden wie der aktuelle Etat der NASA, und 22 Mal so viel wie das Geld, das jährlich für den Erhalt der Schnellstraßen ausgegeben wird.

Das ist der Grund, warum die Notenbanken ihre Minizins-Politik nicht mehr beenden können – bis das ganze Kartenhaus am Ende trotzdem einstürzt und der Reset-Knopf gedrückt werden kann.

http://info.kopp-verlag.de/hintergruende/geostrategie/markus-gaertner/willkommen-auf-dem-planeten-der-notenbank-zombies.html