Libyen: USA und Westen stürzten Gaddafi aus wirtschaftlichen Interessen

Cousin: Gaddafi stand den USA wegen Wirtschaftspolitik in Afrika im Weg.  Foto: Ricardo Stuckert/PR / Wikimedia (CC-BY-3.0-BR)

Cousin: Gaddafi stand den USA wegen Wirtschaftspolitik in Afrika im Weg.
Foto: Ricardo Stuckert/PR / Wikimedia (CC-BY-3.0-BR)
25. Oktober 2016 – 15:00

Muammar al-Gaddafi sei 2011 in Wahrheit Opfer eines westlichen Wirtschaftskomplotts geworden – der sogenannte arabische Frühling war nur ein Vorwand. Diese These vertritt in einem Interview der Cousin des ermordeten libyschen Staatschefs, Ahmed Gaddafi al-Dam. In Wahrheit hätten es die westlichen Staatschefs auf den Zugang zu den afrikanischen Rohstoffmärkten abgesehen. Gaddafi und sein Regime wären hier ein Hemmschuh gewesen, da der libysche Staatschef an eine ökonomische Einigung des afrikanischen Kontinents dachte. Am Ende dieser Einigung soll sogar eine eigene afrikanische Währung gestanden sein, die den US-Dollar als kontinentales Zahlungsmittel abgelöst hätte.

Aktuell würde etwa auch US-Präsident Barack Obama den seinerzeitigen Sturz von Muammar al-Gaddafi als großen Fehler der Staatengemeinschaft eingestehen.

USA möchte alternative Weltwirtschaftsordnung verhindern

Experten sind jedenfalls gegenüber der nunmehr etwa von Obama an den Tag gelegten Reue über das anhaltende Libyen-Desaster äußerst skeptisch. So hatten etwa die USA erst heuer in Brasilien hinter den Kulissen tatkräftig mitgemischt, um einen Wechsel an der Spitze des Staates und damit einen Politikwechsel herbeizuführen.

Brasilien soll etwa aus der BRICS-Staatengemeinschaft, einem Zusammenschluss aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika herausgebrochen werden. Ziel Washingtons ist dabei, den US-Dollar zu schützen und die von den BRICS-Staaten angestrebte alternative Wirtschaftsordnung zu verhindern.

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Libyen: Über US-Spezialkräfte, die Zentralbank und den Daesh in diesem Failed State

2011 wurde aus Libyen ein Failed State als die NATO das Land in die Steinzeit zurückbombte. Ziel dabei war der Sturz des damaligen Machthabers Gaddafi, der in den Augen von Obama, Cameron und Sarkozy „aus der Regierung entfernt“ werden musste. Am Ende wurde Gaddafi ermordert und die NATO hatte eine Gruppe von Terroristen ausgebildet, finanziert und ausgestattet, die sie als Proxyarmee nach Syrien schicken konnte.

Libyen 2007-2011 - Bildquelle: www.thedailysheeple.com

Libyen 2007-2011 – Bildquelle: http://www.thedailysheeple.com

Zwischenzeitlich sind aber 6.500 dieser Daesh-Kämpfer aus Syrien nach Libyen zurückgekehrt. Der Westen nutzt zugleich diese „Rückkehr“, um erneut militärisch in Libyen einzugreifen, in dem man Soldaten ins Land schickt. Um präzise zu sein: Eigentlich sind diese Truppen bereits seit einem halben Jahr in Libyen, aber die US-Regierung räumt erst jetzt deren Präsenz in Libyen ein.

Bereits seit Ende des letzten Jahres wurde eine US-Spezialeinheit in Libyen stationiert, um „die verschiedenen Gruppierungen zu durchleuchten und die potentiellen Empfänger einer zukünftigen amerikanischen Unterstützung zu identifizieren (sort through the various factions and identify the potential recipients of American support in the future)“. Mit anderen Worten: die gleiche US-Regierung, die wissentlich von Anfang an die Terroristen unterstützt hat, ist wieder vor Ort, um zu prüfen, welchen Gruppen man in deren Kampf gegen die gleichen Terroristen helfen kann.

Dabei sind die US-Spezialkräfte noch nicht einmal der schlimmste Teil, der sich entwickelnden Geschichte. Es ist auch nicht die„obligatorische Konferenz der regionalen Mächte“ in Wien, die wohl dazu führen wird, dass erneut Tausende an Soldaten das Land invadieren. Und es ist auch nicht die Tatsache, dass die UN ihr eigenes Waffemembargo brechen will, um Waffen nach Libyen zu schicken. So lange die Empfänger dieser Waffen versichern, dass diese Waffen nur im Kampf gegen den Daesh eingesetzt werden. Wobei sich unweigerlich die Frage stellt, wie eine solche „Vereinbarung“ kontrolliert und sichergestellt werden soll.

Der schlimmste Teil daran ist, dass es kein „Libyen“ mehr gibt, das man retten könnte. Seit der Ermordung von Gaddafi versinkt das Land im vollständigen Chaos. Die „Regierung“ in Tripolis ist nur dem Namen nach eine „Regierung“. Tatsächlich wird ihre Autorität nur in Tripolis und Umgebung anerkannt. Der Osten des Landes dagegen ist wie ein separater Teil zu bewerten. Diese bedeutende „Kleinigkeit“ kann man am Besten am Beispiel der Zentralbank Libyens aufzeigen.

Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Leser daran, dass eines der ersten Dinge, die die von der NATO unterstützten Terroristen nach Beginn der Kämpfe taten, die Gründung einer eigenen Zentralbank in Benghazi war. Und vielleicht erinnern Sie sich auch an den Kampf um die „legitime“ Zentralbank und ihre 100 Billionen US-Dollar Reserven, der in Post-Gadaffi-Libyen sogar soweit führte, das die „Zweigstelle der eigentlichen Zentralbank in Benghazi“ von „Rebellengruppen“ eingenommen wurde.

Der Kampf um die Legitimitätsfrage der Zentralbank hat sich zu einer wahren Farce entwickelt. So hat der Chef der Zentralbank keinen Zugang zu den Fonds/Mitteln und sogar zum Tresor der Bank. Kein Wunder also, dass die Zentralbank in Tripolis der „Zweigstelle in Benghazi“ nicht traut. Beispielsweise hat die „Zweigstelle“ einige Gruppen, die gegen die Regierung kämpfen, mit Geld versorgt. Wie irrsinnig die Situation in Tripolis ist, zeigt auch die Geschichte um den oben erwähnten Tresor der Zentralbank. Dieser soll laut Aussage der Zentralbank mit Gold und Silber im Wert von 187 Millionen US-Dollar gefüllt sein. Edelmetalle, die die Zentralbank dringend benötigt. Aber jetzt kommt’s: Der Tresor ist durch eine fünfstellige Code-Kombination geschützt und die Regierung in Tripolis ist nicht Willens diesen Code dem Chef der Zentralbank auszuhändigen. Und daher hat die Zentralbank die Sache in die eigenen Hände genommen und (Achtung!) ein Paar Panzerschrankknacker angeheuert, um in ihren eigenen Tresor zu gelangen.

Diese Farce zeigt in politischer Hinsicht in welchem Zustand sich das Land befindet. Jeder Vorwand Libyen als zusammenhängenden Staat darzustellen, wurde mit der Zerschlagung der Regierung weggebombt, die 2011 die Regierungsgewalt Inne hatte. Libyen wird wohl als Staat, als Einheit, als Land nie wieder existieren, so wie es vor 2011 existierte. Es ist nur noch der Name eines fragilen Gebildes verschiedener Regionen geblieben. Einmal mehr die erfolgreiche Umsetzung der Balkanisierungsstrategie der USA.

Sollte Libyen als echter Staat wider Erwarten doch „überleben“ und die Menschen wieder einen Weg finden gemeinsam dort zu leben, dann wird das nichts mit den US-Spezialtruppen, den jetzt in der Regierung sitzenden Politikern, der Wiener Konferenz oder irgendeiner Vereinbarung zur Beendigung des Waffenembargos zu tun haben. Wenn, dann muss dieser Anstoss von Innen ohne Einfluss von Außen kommen. Denn die Machenschaften des westlichen Auslands haben das eigentliche Problem verursacht. Und dort hat man kein Interesse an ein wiedererstarktes Libyen.

Quellen:
US Special Forces In Libya To Fight the ISIS Problem They Created
Libyan Rebels Listed by US State Department as Terrorists
Libya rebels move onto Syrian battlefield
ISIS fighters in Libya surge as group suffers setbacks in Syria, Iraq
U.S. establishes Libyan outposts with eye toward offensive against Islamic State
To weaken ISIS, U.S. deploys small number of special ops in Libya
Vienna hosts international meeting on ‚Islamic State‘ threat in Libya
With U.S. Troops Already in Libya, U.S. Now Supports Arming the Fledgling Government
The Assassination of Gaddafi – GRTV Backgrounder
“Libyan Rebels” Create Central Bank, Oil Company
Wider Chaos Threatens as Fighters Seize Branch of Libya’s Central Bank
Libya’s Central Bank Needs Money Stashed in a Safe; Problem Is, Officials Don’t Have the Code

http://www.konjunktion.info/

Steinmeier: Russland soll in Libyen helfen – EU sorgt Flüchtlingstrom

Für Maßnahmen zur Befreiung von Libyen solle Russland helfen. Nachdem die EU mit der Türkei die Rückführung von Migranten beschlossen hat fürchte man eine Zunahme des Flüchtlingsstroms aus Nordafrika.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (L) und der russische Außenminister Sergej Lawrow (R) diskutieren die Situation im Nahen Osten auf einer Pressekonferenz im US State Department am 2. Februar 2007 in Washington, DC.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier (L) und der russische Außenminister Sergej Lawrow (R) diskutieren die Situation im Nahen Osten auf einer Pressekonferenz im US State Department am 2. Februar 2007 in Washington, DC.

Foto: von Jamie Rose / Getty Images

Für die Befreiung von Libyen soll Russland mit ins Boot geholt werden, so ein Vorschlag von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, berichten die “Deutschen Wirtschafts Nachrichten”.

„Morgen wäre eine gute Gelegenheit, auch zu diskutieren, ob Russland bei den Versuchen, Libyen zu stabilisieren, ebenfalls eine Rolle spielen sollte“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD mit Blick auf das Treffen der Staats- und Regierungschefs der USA, Deutschlands, Großbritanniens, Frankreichs und Italiens in Hannover.

Angst vor Flüchtlingsstrom aus Libyen in der EU

In Syrien suchten bereits westliche Mächte und Russland nach einerLösung. Sinnvoll sei eine Zusammenarbeit auch mit Blick auf mögliche Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen.

Die EU befürchtet eine Verstärkung des Flüchtlingsstroms aus dem nordafrikanischen Land nach Italien, nachdem ein Abkommen mit der Türkei zur Rückführung von Migranten beschlossen wurde. Das Land befindet sich seit dem Sturz von Gaddafi im Jahr 2011 im Chaos. Die NATO hatte damals mit Luftangriffen beim Sturz mitgewirkt.

Steinmeier sieht außenpolitische Unsicherheiten nach Ende der Amtszeit von US-Präsident Barack Obama in knapp einem Jahr. „Es kann dazu kommen, dass wir Obama nachtrauern“, sagte der SPD-Politiker am Sonntag in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. „Wir wissen nicht genau, wo die Reise in der amerikanischen Außenpolitik hingeht. Viel wird davon abhängen, wer die Präsidentschaftswahl gewinnt.“ (dk)

http://www.epochtimes.de/

Daesh: USA schicken ihre Söldner zurück aus Syrien nach Libyen – Kommt eine neue Flüchtlingswelle auf Europa zu?

Libyen 2007-2011 – Bildquelle: http://www.thedailysheeple.com

 

Libyen. Failed State. Ein Opfer des Westens. 2011 wurde Libyen in die Steinzeit zurückgebombt. Angeführt durch die NATO/USA wurde der vom Westen initiierteArabische Frühling genutzt, um eine Destabilisierung des wohl fortschrittlichsten nordafrikanischen Staates zu erreichen. Gaddafi als Schurke musste fallen. Und neben Libyen nutzte der Westen die Gunst der Stunde, um auch in anderen Ländern wie Mali und der Elfenbeinküste seine Interessen militärisch zu verfolgen.

Libyen war zudem der indirekte Ausgangspunkt für den Bürgerkrieg in Syrien. Stichwort: Benghazi.

Bereits 2011 war den geopolitischen Analysten klar, dass die militärische Intervention in Libyen nur ein Ziel verfolgte: Die Zerstörung und Teilung des Landes. Dadurch sicherten sich die USA und ihre Vasallen eine Operationsbasis von der sie aus den Mittleren Osten und Nordafrika (MENA) in ihrem Sinne neu gestalten konnten. Fast zeitgleich als die von der NATO geführten Luftangriffe in Koordination mit den Terroristen vor Ort erfolgreich die libysche Regierung stürzten, gelangen auch Waffen und Kämpfer über das NATO-Mitgliedsland Türkei nach Syrien. So durften wir 2012 im CNN-Artikel Libysche Rebellen ziehen weiter auf das syrische Schlachtfeld (Libya rebels move onto Syrian battlefield) folgendes lesen:

Ihr Krieg für die Freiheit in Libyen ist zwar vorbei, aber fast ein Jahr nachdem sie den Kampf um die libysche Hauptstadt gewonnen haben, hat eine Gruppe von Kämpfern ein neues Schlachtfeld: Syrien. Unter dem Kommando eines der bekanntesten libyschen Rebellenkommandanten, Al-Mahdi al-Harati, haben sich mehr als 30 libysche Kämpfer auf ihren Weg nach Syrien gemacht, um die Rebellen der Freien Syrischen Armee in ihrem Krieg gegen das Regime des Präsidenten Bashar al-Assad zu unterstützen.

(Their war for freedom in Libya may be over, but almost a year after they won the battle for the Libyan capital, a group of fighters have a new battlefield: Syria. Under the command of one of Libya’s most well known rebel commanders, Al-Mahdi al-Harati, more than 30 Libyan fighters have made their way into Syria to support the Free Syrian Armyrebels in their war against President Bashar al-Assad’s regime.)

Al-Mahdi al-Haratis „Krieg für die Freiheit“ in Syrien – wie in CNN frech postulierte – war und ist nichts anderes als ein Stellvertreterkrieg der USA/Europa und der verbündeten Golfstaaten. Genauso wenig wie die Extremisten in Libyen die einfache Bevölkerung repräsentieren, tun sie das in Syrien oder sonstwo. Al-Harati ist heute „Bürgermeister“ von Tripolis und nur ein Beispiel dafür wie Korruption, Geld und Gewalt ein Land ins Chaos stürzen können. Vom Ausland finanzierte Terroristen regieren das Land. Ironischerweise muss heuteCNN, das noch 2012 den „Krieg für die Freiheit“ feierte, in einem aktuellen Artikel mit dem Namen ISIS-Kämpfer strömen nach Libyen, da die Gruppe Rückschläge in Syrien und dem Irak erleidet (ISIS fighters in Libya surge as group suffers setbacks in Syria, Iraq) das folgende schreiben:

Es mögen jetzt bis zu 6.500 ISIS-Kämpfer in Libyen sein, doppelt so viele wie bisher angenommen, so mehrere US-Geheimdienstler. Sie führen den Anstieg auf die US-Analyse zurück, dass ISIS mehr Kämpfer aus Syrien nach Libyen umleitet – und aus der Türkei, wenn sie nicht nach Syrien hineinkommen.

(There may now be up to 6,500 ISIS fighters in Libya, twice the number previously thought, according to several U.S. intelligence officials. They attributed the increase to the U.S. analysis that ISIS is diverting more fighters to Libya from Syria — and from Turkey when they cannot get into Syria.)

Ist es Ironie oder Schicksal, dass Daesh genau die selben logistischen, finanziellen und politischen Netzwerke verwendet, um aus Syrien zurück nach Libyen zu gelangen? Libyen als kontrollierter Failed State reabsorbiert die Söldnerverbände des Daesh, die ab 2011 unter Unterstützung der USA nach Syrien geschickt worden waren.

Die „speziellen Interessen“ des Westen und seiner Vasallen dürfte diese „Rückkehr“ nicht besonders stören, ist es doch eine willkommene Atempause für die Söldnerarmee der Achse Washington-London-Brüssel. Syrien ist kein sicherer Hafen mehr für Daesh. Dank Moskau, Teheran und Damaskus. Und sicherlich nicht Dank Washington, London, Ankara oder Brüssel wie die ausgebliebene Beseitigung der Versorgungslinie des Daesh via der Türkei durch den Westen zeigte.

Daesh vor dem „Untergang zu bewahren“ und diese Söldnergruppe zurück nach Libyen zu bringen, dürfte unter die Rubrik „Benötigt für einen anderen Kampf zu einer anderen Zeit“fallen. Washington und Co. hoffen dadurch, dass sie ihre Söldner aus der Reichweite der immer größer werdenden Koalition bringen können, die die Terroristen wirklich bekämpfen wollen. Zudem kann mit der „Rückkehr nach Libyen“ auch anderen Überbleibseln des Projekts Arabischer Frühling neues Leben eingehaucht werden. Wie eine mögliche Destabilisierung Algeriens, Tunesiens und vielleicht ein erneuter Versuch Ägypten zu Fall zu bringen.

Die Präsenz des Daesh in Libyen könnte auch als Vorspiel genutzt weden, um weitgreifendere militärische Interventionen in ganz Afrika durch die USA und europäische Vasallen bzw. durch die Golfstaaten zu beginnen. Was die USA in Syrien durchführte (eineinhalb Jahre militärisch nichts bewegen, außer das eigentliche Ziel der Destabilisierung des Landes erfolgreich zu verfolgen), dürfte jetzt erneut Libyen treffen.

Eine neue Flüchtlingswelle aus Libyen dürfte die Folge sein. Denn genauso wie 2011 warnen auch jetzt Analysten, dass dies so sein wird, wenn die USA und Europa erneut Daesh als Vorwand nutzen, um in Libyen militärisch vorzugehen.

Man kann nur vermuten, dass die USA und Europa absichtlich dieses Chaos schaffen, um damit sowohl zuhause als auch im Ausland ihre geopolitische Kampagne des MENAfortsetzen zu können und die Region nach ihrer Vorstellung neu zu ordnen.

Und wieder werden die USA und Europa „ineffektive Versuche“ starten den Daesh zu bekämpfen, den sie selbst geschaffen haben. Russland hat mit einer kleinen militärischen Kampagne gezeigt, dass man dem Daesh den Todesstoss versetzen kann. Und die NATO wäre leicht in der Lage eine ähnliche Kampagne zu starten – wenn man es denn wollte. Der politische Wille versucht vielmehr ein breiteres Chaos zu stiften, dass dem Westen eine Carte blanche aushändigt, um in der Region seine Vorstellungen militärisch umsetzen zu können.

Quellen:
Washington’s Fake War on ISIS “Moves” to Libya
Libya rebels move onto Syrian battlefield
ISIS fighters in Libya surge as group suffers setbacks in Syria, Iraq
Refugee Crisis: EU Cites Missing Libyan Navy It Destroyed in 2011

Intervention gescheitert: zurück nach Libyen

Libyan rebels at Gaddafi hideout

Bildquelle: sueddeutsche.de

Ron Paul

Der Einsatz des Militärs der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland scheint so alltäglich geworden zu sein, dass die Obama-Administration ein Land bombardieren kann, ohne den Kongress zu informieren, und ohne dass die Medien sich besonders interessieren. So geschehen am Freitag, als das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika 49 Menschen mit einem Bombenangriff in der Nähe von Tripoli, Libyen, tötete.

Wir mussten Libyen bombardieren, wird uns gesagt, weil Libyen zu einer Brutstätte von ISIS-Aktivität geworden ist. Die Gruppe hat Ausbildungsstätten in das Land verlegt, indem sie das Chaos ausnützte. Ironischerweise ist es in dieser Woche fünf Jahre her, dass der „Arabische Frühling“-Aufstand in Libyen begann – ein Aufruhr, der von der Militärkraft der Vereinigten Staaten von Amerika unterstützt wurde und zum Sturz der libyschen Regierung und zur Ermordung ihres Anführers Gaddafi führte.

Uns wurde gesagt, dass die Vereinigten Staaten von Amerika intervenieren mussten, um Gaddafi zu stürzen, damit Demokratie und Menschenrechte gedeihen konnten, doch fünf Jahre nach der von den Vereinigten Staaten von Amerika angeführten Intervention wird wohl niemand behaupten, dass das Land besser dasteht. Anstatt Libyen die Demokratie zu bringen, brachte die Intervention der Vereinigten Staaten von Amerika Libyen ISIS. Also müssen die Vereinigten Staaten von Amerika jetzt zurückkehren und Libyen noch mehr bombardieren, um mit ISIS fertig zu werden.

Wird das funktionieren? Nein. Die Logik sagt uns, dass man nicht mehr von dem tun kann, was ein Problem verursacht hat, und dann erwarten, dass das das Problem lösen wird.

Der Mittelost-Analyst Hillary Mann Leverett merkte nach dem Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika gegen Libyen am Freitag an: „Das Problem ist, dass sich nach dem, was wir beobachtet haben, für jede dieser gezielten Tötungen mindestens zwei weitere Menschen der Gegenbewegung anschließen.

Die Vereinigten Staaten von Amerika predigen gewohnheitsmäßig anderen Ländern die Notwendigkeit, rechtsstaatliche Grundsätze einzuhalten, doch geht das wohl nach dem Motto „tut was wir sagen, nicht was wir tun.“ Wie sonst können wir einen Angriff der Vereinigten Staaten von Amerika im Ausland erklären, der ohne Information an den Kongress erfolgt? Die Administration behauptete, dass ihre Autorisierung aus der Ermächtigung des Jahres 2001 stammt, militärische Gewalt gegen al-Qaeda als Vergeltung für die Angriffe des 9/11 anzuwenden. Aber ISIS hat es am 9/11 noch gar nicht gegeben. Wie kann die Ermächtigung aus dem Jahr 2001 so hingedreht werden, dass sie die Bombardierung in Libyen im Jahr 2016 mit einschließt?

Libyen befindet sich seit seiner „Befreiung” im Jahr 2011 im Chaos, aber die interimistische Regierung des Landes widersetzte sich energisch dem Bombenangriff der Vereinigten Staaten von Amerika am Freitag, indem sie behauptete, dass sie nicht vor dem Angriff konsultiert worden ist. Sie bezeichnete die Luftangriffe der Vereinigten Staaten von Amerika als Verstoß gegen die Souveränität Libyens und gegen Internationales Recht.

Sie haben Recht. Aber das Wichtigste, das wir aus der Zerstörung Libyens – und Syriens, des Irak, Afghanistans, und so weiter – lernen müssen, ist dass der Interventionismus der Vereinigten Staaten von Amerika völlig gescheitert ist. Hunderttausende Menschen wurden in den letzten 15 Jahren getötet, Gesellschaften wurden zerbrochen, Wirtschaften wurden zerstört und Eigentum wurde niedergewalzt. Es gibt keine Erfolgsgeschichten. Der Plan der Neokonservativen, den Mittleren Osten neu zu errichten, hat nur die Zerstörung des Mittleren Ostens bewirkt. In der Folge sind wir viel weniger sicher als vor Beginn des „Kriegs gegen den Terror.“ ISIS und andere terroristische Gruppierungen haben ihr Territorium erweitert und waren in der Lage, Angriffe in Europa und in den Vereinigten Staaten von Amerika durchzuführen. Unsere Währung wurde entwertet, um für die Billionen von Dollars aufzukommen, die in diesem no-win-Krieg ausgegeben wurden. Die vernetzten Eliten sind reich geworden, während die Mittelklasse ärmer geworden ist.

Die Interventionspolitik ist gescheitert. Es ist Zeit, sich gegen die Neokonservativen und ihre liberalen interventionistischen Kollaborateure zu erheben und zu sagen „jetzt ist Schluss!“

http://antikrieg.com/aktuell/2016_02_22_intervention.htm